Historie
Werksexport nach Finnland
Das Fahrzeug wurde 1964 von der Firma Oy Veho Ab nach Finnland importiert. Veho ist seit 1939 Importeur für Mercedes-Benz und verkauft in den 60er Jahren auch Autos von DKW. Insgesamt wurden 100 DKW F 102 nach Finnland geliefert. Anfang 2013 waren nur noch zwei PKW dieses Typs dort zugelassen.
Lebenslauf des Fahrzeugs
Das Fahrzeug mit der Nummer 6831010188 wurde am 07.09.1964 an den Lehrer Juhani Lamminpää in Lappeenranta von der Firma Suni Oy (Suni GmbH) ausgeliefert. Als Werbegeschenk bekam Herr Lamminpää eine DKW-Wolldecke, die sich noch immer im Wagen befindet. Der Name des Lehrers ist auf Seite eins der Bedienungsanleitung. Als Sonderausstattung war ein „Zusatzaggregat für die Frischöl-Automatik“ eingebaut. Das Fahrzeug wurde mit dem Kennzeichen RP-13 zugelassen. Herr Lämminpää verkaufte den Wagen im Jahr 1973 an Aleksi Viitanen in Uurainen. Dort wurde der F 102 mit dem Kennzeichen IOH-31 zugelassen. Irgendwann wurde das Fahrzeug stillgelegt und konserviert.
Erhalt der Museumszulassung
Im Jahr 2006 erfolgte eine komplette Restaurierung in Uurainen durch Lauri Toivola. Anschließend wurde dem Fahrzeug die Museumzulassung „Museoajoneuvotodistus/Museifordonsintyg“ durch Pekka Salonen und Jyrki Taipale vom „Automobilhistorischen Club Finnland“ (SAHK) verliehen. In diesem Zusammenhang bekam der F 102 sein ursprüngliches Kennzeichen RP-13 zurück.
Nach einigen Jahren wurde wurde der DKW von der Firma Auto-Hatanmaa Oy zum Verkauf angeboten. Anssi Juutilainen aus Espoo kaufte den Wagen 2012. Die letzte Hauptuntersuchung wurde am 07.12.2012 gemacht.
Rückkehr nach Deutschland
Am 13. März 2013 kaufte ein Niedersachse das Fahrzeug und stellte mit aufwendiger Restaurierung den Originalzustand wieder her. Einzige Veränderung war die Umrüstung des Bordnetzes auf 12 Volt.
Nach dem Tod des Besitzers kaufte die Firma Kfz-Handel Jürgen Cordes das Fahrzeug im Juli 2020 an.
Die Frischöl-Automatik
Im Gegensatz zur sogenannten Gemischschmierung, bei dem das Zweitaktöl dem Kraftstoff direkt zugesetzt wird, erfolgt die Getrenntschmierung im Regelfalle über eine mechanisch angetriebene Dosierpumpe, die das in einem separaten, kleinen Tank befindliche Zweitaktöl dem Motor erst im Ansaugtrakt zusetzt. Damit kann an jeder Tankstelle Benzin getankt werden. Die Fördermenge der Pumpe kann dabei drehzahlabhängig, oder aber auch drehzahl- und lastabhängig (= Stellung des Gasdrehgriffes) sein. Die Auto Union führte im Typ Auto Union 1000 des Modelljahrs 1961/62 die gemeinsam mit Bosch entwickelte „Frischöl-Automatik“ ein. Das System wurde bis 1966 im DKW F11/F12, F102 und vereinzelt im Geländewagen Munga verwendet. Unter -35 °C sollten allerdings 10 % Benzin in das Öl gemischt werden.